Köderart beim Angeln: Gut geködert ist halb gefangen!

Köderart beim AngelnWenn die Raubfischsaison wieder losgeht, muss sich der Angler entscheiden, ob er lieber mit Kunstködern oder mit Naturködern den Räubern unter Wasser nachstellt.

Als überzeugter „Spinner“ will ich hier einmal eine Lanze für die Kunstköder brechen – ohne Naturköderangler überreden zu wollen, es mir gleich zu tun. Denn auch das ist das Schöne am Angeln, dass man nach seiner Fasson selig werden kann, im Rahmen der geltenden Gesetze.

Das Angeln mit Kunstködern hat mich schon immer fasziniert. Nicht nur dass man nicht „faul“ am Wasser sitzt und ständig in Bewegung ist, macht für mich den Reiz aus. Gerade die Vielfältigkeit beim Angeln mit Kunstködern ist für mich ein Beweggrund.

So können Naturköder eingesetzt werden

Naturköder, die man auf Räuber einsetzt, sind Fische, Teile wie Fetzen von Fischen, Würmer, Schnecken, Heuschrecken oder zum Beispiel auch Maulwurfsgrillen.

Eingesetzt werden diese entweder mit einer Grundmontage oder mit der Pose, manche bieten auch Köderfische an freier Leine an. Im Prinzip hat sich damit die Vielfältigkeit bei Naturködern erschöpft, nun heißt es warten bis ein Fisch beißt.

So können Kunstköder eingesetzt werden

Kunstköder dagegen unterteilen sich in viele verschiedene Gruppen mit vielen verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Blinker, Spinner, Wobbler, Jerks, Pilker, Fliegen, Streramer, Nymphen und die ganze Palette des Angebotes an Gummiködern lassen eine fast unbegrenzte Variabilität zu.

Und von wegen warten bis ein Fisch beißt: Gerade als „Spinner“ kann man je nach Gegebenheit vor Ort schnell und einfach sowohl den Angelplatz wie auch die verwendete Methode ändern. Beißen Barsche gerade nicht an der vermuteten Stelle am Übergang vom Tiefen ins Flache auf Spinner, gehe ich einfach ein paar Meter weiter zur Spundwand. Dort verwende ich statt dem Spinner kleine Twister, die ich an der Wand entlangzupfe.

Will der Hecht, der eigentlich im Kraut stecken müsste einfach nicht auf meinen Bucktailspinner beißen, weil er entweder nicht da ist oder der Bucktail vielleicht doch zu viel „Radau“ macht, kann ich ein paar Schritte weiter versuchen, den Hechten mit tieflaufenden Wobblern in der Rinne am Flussufer nachzustellen.

Wenn ich Zander überlisten will, dementsprechend Gummifische mit einem nicht zu leichten Kopf montiert habe, sehe aber am anderen Ufer Rapfen rauben, ist nichts einfacher als den Gummifisch durch einen schweren, länglichen Blinker zu ersetzen und den raubenden Rapfen nachzustellen – wenn ich kein spezielles Rapfenblei habe.

Naturköder vs. Kunstköder

Während ich beim Naturköderangeln den richtigen Zeitpunkt zum Anhieb auch bei ausgeklügelten Montagen nur durch viel Erfahrung richtig bestimmen kann, gibt es beim Kunstköder zum Anhieb nur eines zu sagen: So schnell wie möglich anschlagen!

Auch brauche ich keine komplizierte Köderfischmontage, ein Wirbel oder NoKnot ans Ende der Hauptschnur, und je nach vorkommenden Fischen ein Stahlvorfach, ein Monovorfach oder sogar den Köder direkt einhängen.

So brauche ich auch nicht so viel Gerät wie beim Naturköderangeln mitzuschleppen. Will ich für alle oder zumindest viele Situationen beim Naturköderangeln vorbereitet sein, brauche ich Posen, Grundbleie, Vorfächer, Haken in verschiedensten Ausführungen, Gewichten und Längen.

Beim „Spinnen“ wird einfach der passende Köder im passenden Gewicht eingehängt, und es kann auch unter einer veränderten Situation erfolgreich weiter geangelt werden.

Leichtes Gepäck ist aber nicht nur angenehmer zu tragen, es ermöglicht einem auch, an schwerer zugänglichen Stellen zu angeln, die man mit dem ganzen „Gerödel“, dass man für Naturköder braucht, wahrscheinlich gar nicht erst aufsuchen wird. Und an schwer zugänglichen Stellen wird meistens durch weniger Angeldruck mehr Fisch von denen gefangen, welche die Strapaze des beschwerlicheren Anmarsches auf sich nehmen.

Selbstverständlich schießt einem bei einem Biss an der Naturköderangel, sei es auf Grund oder auf Pose, das Adrenalin durchs Blut. Ob das nach der doch eher einschläfernden Wartezeit gesund sein kann, wenn plötzlich die Blutbahnen mit Adrenalin überflutet werden, sollte mir mal ein Mediziner erklären.

Mit Kunstködern stehe ich bei jeder Kurbelumdrehung unter Spannung, denn jeden Moment kann der Räuber beißen. Und das kann sowohl ein kleiner Barsch wie auch ein kapitaler Waller sein.

Angeln mit Kunstköder

Die ersten Sekunden nach dem Biss beim Blinker lassen einen oft schon ahnen, mit welchem Fisch man es zu tun hat – oft genug auch mit welcher Größe. Und oft genug stellt sich nach der Landung raus, dass es doch nicht der vermutete kleine Zander sondern in kapitaler Barsch war – leider ist es öfter umgekehrt der Fall. Oder dass auch Fische, die eigentlich nicht zu den Räubern zählen, Spinnköder nehmen.

Ich denke dabei an einen 13 – Pfund – Karpfen zurück, den ich auf einen 5er Mepps gefangen hatte – ordnungsgemäß im Maul gehakt. Zuerst dachte ich an einen der zahlreich im Neckar vorkommenden kleineren Waller, umso interessanter muss mein Gesichtsausdruck gewesen sein, als ich den Karpfen zum ersten Mal gesehen habe.

Aber auch Fliegen, Nymphen, Streamer und was man sonst noch mittels einer Fliegenrute den Fischen präsentieren kann, sind erfolgversprechende Kunstköder. Es gibt doch (fast) nichts Schöneres, als im Sommer in einem Fluss versuchen Forellen, Döbel, aber auch Barben oder Rotaugen mit Fliegen zu überlisten. Auch das Angeln mit Streamern auf Hecht und Zander mit der Fliegenrute ist für mich weit spannender als der Ansitz mit Naturködern.

Meerangeln mit Kunstköder

Auch am Meer ist für mich der Kunstköder Trumpf! Und zwar nicht nur vom Kutter aus. So sehr ich das Brandungsangeln immer genossen habe, seit das Spinnfischen auf Dorsch und Meerforelle immer populärer wurde, verwende ich meist Blinker und Wobbler und immer seltener Wurm und Fetzen.

Ich brauche nicht kiloweise Bleie durch die Landschaft ziehen, keine Rutenhalter, Schirme oder schwere Brandungsruten. Mir genügt die Wathose, eine Schachtel mit Blinker, Wobblern, ein paar Wirbeln und die leichte Spinnrute – und schon kann`s losgehen.

Resümee

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man beim Spinnen mehr Fische als beim statischen Ansitz mit Naturködern fängt. Man sucht eine größere Wasserfläche in verschiedenen Tiefen in relativ kurzer Zeit ab.

Also kommt auch der Köder an mehr Fischen vorbei und wird so auch eher zum Erfolg führen wie ein Naturköder. Bei Naturködern muß ich warten, ob mein Angebot an diesem Platz den Fischen zusagt, beim „spinnen“ habe ich die Möglichkeit schnell zu reagieren.

Überreden möchte ich niemand, wenn ich in Bezug auf Kunstköder sicher eine etwas „missionarische Ader“ habe. Aber es auch eingefleischten Naturköderanglern empfehlen, dass man es mal Kunstködern statt Naturködern versucht, das möchte ich schon.

Vielleicht sehe ich dann in Zukunft den einen oder anderen mehr, der mit konzentriertem Gesichtsausdruck seinen Spinnköder einholt, darauf gefasst jeden Moment reagieren zu müssen.

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